Mittwoch, 31. Januar 2007

Don't Cry For Me Colombia

Den Tag mit leichtem Kopfschmerz begonnen und dann gegen Mittag zum Carrefour gefahren, um die Zeit totzuschlagen. DOrt gabs ausser Problemen mit meiner Kreditkarte nix Besonderes. Die wollten die Kopie meines Passes nicht anerkennen.
Da musste ich dann mit meinem knapp werdenden Bargeld bezahlen, sodass ich, um zum Flughafen zu kommen noch Geld abheben musste. Toll!
Habe dann, als ich auf dem Weg zu nem Abschiedsbier mit Damon und Narelle (Aussies) war noch Phil in der Stadt getroffen, mit dem ich Silvester verbracht hatte in Medellín.
Auf dem Weg zum Flughafen dann noch mit dem Taxifahrer ne abschließende Diskussion ueber die Zustände in seinem Land geführt. Am Flughafen lief alles recht easy, nur dass ich auf einmal zu viel Geld hatte. Ich musste nicht wie gehofft FLughafensteuer bezahlen sondern kriegte noch welche zurueckerstattet. Da meine Bargeldkalkulation dann gar nicht mehr aufging habe ich es im Duty Free und Restaurant mal krachen lassen und den ganzen Mist auf den Kopf gehauen.
Endlich mal Sachen gekauft, die sonst einfach zj teuer sind am FLughafen, aber das Geld musste weg, was soll ich machen!
Der Flug mit Avianca (22.00-6.00, aber 2 h Zeitdifferenz, macht netto 6h Flug) war recht gut. Vor allem das Essen und noch viel mehr die Getränkeauswahl beeindruckte mich schwer, es gab von Absolut und Johnny Walker bis zu chilenischem Rotwein jede Menge alkoholischen Schnickschack. Somit war auch das EInschlafen kein großes Problem. Auch, weil ich im Flughafen bereits ein paar Tröpfchen des im Duty Free erstandenen ABsolut Ruby Red getestet hatte.
Leider entschied nach ner Weile mein Vordermann, seinen Sitz ganz zurückzulehnen, damit hatte sich für mich das Thema Schlaf erledigt. Habe dann nach ner knappen STunde Schlaf den Rest der Nacht mit Lesen verbracht.

Dienstag, 30. Januar 2007

Waffen und mehr

Frei nach dem Motto "drink hard, play harder" (kann mir deine Kommentare vorstellen Tommy!) bin ich um 8 Uhr aus der Falle, noch einigermassen angetuedelt.
Dann mit Niko aus Hamburg und Damon zum Continental Airlines Buero, da er meine Kreditkarte nutzen wollte, da er seine Gebuehren nicht bar bezahlen konnte.
Danach wollte ich eigentlich mit Damon nach Zipaquira zur Salzkathedrale fahren, aber nach nem kurzen Mittag hat uns die Motivation verlassen und wir sind ins super interessante Polizeimuseum gegangen. DOrt war allerhand rund um Pablo Escobar, von seiner $120.000-Harley bis zum Foto wo er ne Kugel im Kopf hat. Ausserdem gab es ne riesige Waffensammlung, Uniformen, Helme, Folter-Fotos und vor allem nen sehr witzigen englisch sprechenden Guide.
Danach ist der Tag hosteltypisch relaxt gelaufen, abends habe ich endlich mal Shit-Head (Kartenspiel) gelernt und mal wieder ne Flasche "Ron Santa Fe" aufgemacht.

Montag, 29. Januar 2007

Bogotá

War um 8 Uhr der Letzte der aufstand, andere Leute waren um die Zeit schon beim Meditieren, noch andere beim Yoga im Innenhof. Ist mir noch nicht passiert bisher, um die Zeit als Langschlaefer durchzugehen..
Nach ner guten Folge Emergency Room bin ich dann durch grosse Teile der Innenstadt gelaufen. Nach ner ganzen Weile habe ich die Gegend gefunden, wo man alles moegliche Militaerzeug kaufen konnte; Uniformen, Aufnaeher, Waffenholster, Abzeichen, einfach Alles.
Danach dann weiter durch die "sehr einheimischen" Einkaufsgegenden gelaufen, was sehr interessant war. Habe dann nach ner ganzen Weile n halblegales, aber gut verstecktes Zwischengeschoss in nem Haus gefunden, wo man tonnenweise Raubkopien von Filmen und Musik kaufen konnte.
Abends dann gescheit gekocht, Taxi Driver geschaut und mit Hilfe von Narrell und Damon, spaeter auch Shin, ne ganze Menge Rum verdrueckt. Gegen 4 Uhr habe ich dann inmitten von Casino Royale aufgegeben und den Tag fuer beendet erklaert.

Thomas, der Weiterreisende

Nach nicht zu langem, aber intensivem Schlaf mal wieder Mandel-Porrage und dieser komischen glabbrigen Frucht zum Fruehstueck.
Dann bin ich mit dem Griechen (bekannt aus Cartagena und auch Tayrona!!!) auf den Markt, der am heutigen Sonntag besonders lebhaft war. Hatte nen Spitzen Obstsalat fuer 50 cent mit Papaya, Mango und allem anderen Zeugs, obendrauf dann Koks-Raspeln und Kaese oben drueber.
Nachdem dieser Genuss viel zu schnell vorbei war bin ich zurueck ins Macundo Guest House und habe meine Sachen zur Abreise klar gemacht. Habe dann unverschaemterweise ein Buch aus dem Book Exchange genommen ohne eins dazulassen. Mein gerade gelesenes ist mir einfach zu schade um es in nem Schrank gammeln zu lassen, denn so ne Literatur wuerde sich sowas niemand mitnehmen! Andrés Oppenheimer, "Cuentos Chinos", Superbuch ueber Suedamerikanische Politik. Sehr lehrreich!
Am Terminal kamen dann direkt Leute zum Ticket-Verkaufen auf mich zu und ich konnte nen Spitzen-Deal aushandeln, als ich mein Ticket nach Bogotá etwa zur Haelfte des normalen Preis bekam. Freude!
In Bogotá kam ich gegen 21 Uhr nach gut 8 Stunden Fahrt an und liess mich nach La Candelaria fahren, das Viertel wo auch das Platypus (Hostel, siehe kurz nach Weihnachten!) ist, aber diesmal, um mich im direkt nebenan liegenden Sue Hostel einzubuchen.
Dank einer noch kurz vor Abfahrt abgeschossenen Mail haben die mir sogar bis spaet in die Nacht noch ein Bett im 5er Zimmer freigehalten.
Dort angekommen traf ich direkt zwei Australier, die ich aus Ciudad Perdida kannte, sowie Shin, den Taiwanesen, den ich in Medellín kennengelernt hatte.Die Welt ist ein Dorf!

Sonntag, 28. Januar 2007

Thomas, der Aktive




Im Laufe der letzten Nach sind gluecklicherweise noch die vier aus Bogota kommenden Gaeste angekommen, noetig waren, damit die heutige Aktivitaet durchgefuehrt werden konnte: Rafting.
Gegen 10 Uhr, eigentlich schon 5 vor 10 und somit das erste ueberpuenktliche Ereignis in Suedamerika fuer mich, kam der Bus um uns abzuholen.
Fuer einen wahnwitzigen Preis waren also noch ein Kolumbianer, ein Spanier eine Amerikanerin und Kolumbianerin dabei.
Nach ausfuehrlichen Erklaerungen der Ausruestung und der Kommandos ging es mit dem Boot von Colombia Rafting (sehr kreativer Name!) ins Wasser. Die Firma ist eine der renomiertesten und eine der ganz wenigen, bei der immer Jemand im Kayak mitfaehrt, fuer Notfaelle..
Der Rio Suarez ist fast durchgehend Kategorie 4. 5 ist die hoechste im komerziellen Rafting, 6 wird nur mit Kayaks befahren. Witzig ist, dass auch die Guides diesen Fluss erst wenige Dutzend Mal gefahren sind, da eigentlich nur Auslaender dort fahren. Kolumbianer bevorzugen fast durchgehend den ruhigeren anderen Fluss der Gegend.
So ging es nur von einer kurzen Mittagspause unterbrochen gut 2,5 Stunden reine Fahrzeit flussabwaerts. Zwischendurch konnten wir auch ein Stueck parallel zum Boot treiben, sehr interessantes Gefuehl! Rueckwaerts blickend war ich immer wieder erstaunt ueber die Schnellen, die wir durchquerten.
Es ist niemand waehrend der Fahrt aus dem Boot gefallen, was teils auch recht gefaehrlich gewesen waere. Gegen Ende sollte ich dann witzigerweise die Fuesse anheben, der Guide liess das Boot in schnell treibendem Wasser drehen und es schleuderte mich aus dem Boot. Das war der erste Schock, der zweite kam sofort, als ich, ohne vorbereitend Luft geholt hatte unters Boot gezogen wurde. Nach einigen Sekunden kam ich aber mit Ruder in der Hand wieder an die Oberflaeche und trieb ein paar hundert Meter, bevor ich wieder an Bord gezogen wurde. Da war die Fahrt leider auch fast schon vorbei. Es war ein absoluter Riesenspass und jeden Cent wert!
Was fuer ein grossartiges Erlebnis!

Freitag, 26. Januar 2007

San Gil

Die Nacht war definitiv die unangenehmste der letzten Wochen. Der Bus war so unglaublich kalt, dass ich trotz dicker Kleidung Schlafschwierigkeiten hatte. Ausserdem gab es mal wieder so nen Zwangsstopp mitten in der Nacht (1.30), wo ich mir einen idiotisch ueberteuerten Saft goennte und mich an der Aussenluft etwas aufwaermen konnte. Um 6.30 war dann die Eishoelle vorbei, da ich in Bucaramange ankam.
Die Weiterreis nach San Gil lief unglaublich glatt an. Kriegte direkt ein Ticket und auch den Bus um 6.45 und die einzige Unannehmlichkeit war ein Unfall zwischen PKW und nem grossen Bus. Aber so wie die Leute auf diesen Bergstrassen fahren muesste es eigentlich jeden Kilometer nen Unfall geben.
Leider schnallte ich es nicht, direkt im Ort auszusteigen und fuhr bis zum Terminal, um dann wieder mit dem Taxi zurueck in den Ort zu fahren.
Das Hostel war dann nicht da wo es sein sollte und so bekam ich am spaeten Vormittag noch nen Gratisspaziergang unter vollem Gepaeck.
Einmal gefunden war ich aber positiv ueberrascht, gerade Sean, der australische Eigentuemer informierte gut ueber moegliche Aktivitaeten. Da ich schon kein Abendessen und Fruehstueck hatte war mein erstes Ziel der Markt.
Dort habe ich in der hintersten Ecke der Hallen ne Art Kueche gefunden. Als Vorspeise erst mal ne kraeftige Suppe mit Kartoffeln, Mais, Yuka und Banano und dann nen Teller mit Grillfleisch sowie wieder Yuka, Bananos und Reis. Mal n richtig ehrliches Essen. Das gibts dort schon ab 7 Uhr morgens zum Fruehstueck, bis zum fruehen Nachmittag, wenn die Bauern vom Markt oder Arbeiten kommen. Das Ganze uebrigens fuer 1,50 €. Nur mal nebenbei..
Danach dann kreuz und quer durch die Stadt und da sie wirklich klein ist (knapp 30.000 Leute) habe ich wohl die meisten Strassen im Zentrum zwei mal gesehen. Man merkt auch, das hier kaum auslaendische Touristen herkommen (glaube etwa 40 pro Monat), denn ich fuehlte mich etwas wie ein wandelnder Zoo.
Abends gab es im Hostel mal wieder die typischsten Gespraeche und mein persoenliches Resumee, den Markt mit seinen hunderten Fruechten und anderen Dingen als Highlight des Tages zu erwaehlen.

Donnerstag, 25. Januar 2007

Taganga


Nachdem ich vorm Schlafengehen noch ein wirklich interessantes Gespraech mit nem Israeli ueber Alles zwischen Alfabet und Golan-Hoehen hatte bin ich trotz starker Hitze friedlich entschlummert und frueh und schwitzend aufgewacht.
Nach meinem aus Faulheit sehr mageren Fruehstueck aus Mangosaft und Traubenbrot ging ich schon vor 9 an den Strand. Habe den ganzen Tag dort verbracht und auch die beiden Hollaender wiedergetroffen, mit denen ich ein richtig geiles ChickenCurry Baguette zum Mittag hatte.
Habe den zum letzten Mal fuer laengere Zeit blauen Himmel, Palmen, hohe Temperaturen und die Wasser/Strand-Kombi genossen.
Nachmittags dann noch nach Santa Marta und bissl Geld ausgegeben. Die Fahrt zum Busterminal war nicht komplett entspannt, da die 11-Platz Busse kaum fuer Riesen mit Riesenrucksaecken gebaut wurden. Habe am Ende aber trotz schweisstreibenden Herumgeschaers noch n nettes Gespraech mit dem Fahrer gehabt. Habe gedacht mal wieder gute Stimmung machen zu wollen, also habe ich ihm ganz begeistert von seinem Heimatort erzaehlt, und dass die grossen Staedte da ja gar nicht rankommen..

Mittwoch, 24. Januar 2007

Mal wieder zum Strand

Halbwegs ausgeschlafen obwohl der Sturm durch mein Einzelzimmer (zwischenzeitlicher Luxus) fegte goennte ich mir erstmal nen 3/4 Liter Bananenshake sowie mein schon vermisstes Mandel-Porrage.
Das empfohlene und eintrittsfreie Goldmuseum war zwar interessant, hat meine Weltanschauung aber in kein neues Licht gesetzt. Nach weiterem Gerenne durch die schweisstreibende Mittagshitze fand ich n gutes und guenstiges Internetcafe und konnte ein bisschen die groebsten Braende an der Verbindungsdefizitfront loeschen.
Gerade recht zur Checkout-Zeit im Hotel angekommen. Rucksack raus, Geld rein und dann ab in nen kleinen Bus nach Taganga. War ueberraschend einfach und schnell, 15 min Fahrt.
Der fuer mich stets wichtige erste Eindruck, vom Strandoertchen Taganga, war etwas enttaeuschend. Kleiner Strand, steinig, nicht sonderlich attraktiv.
Ayf der Suche nach der Casa del Felipe (Hostel) fiel bereits der Entschluss, hier doch nicht solange wie gedacht zu bleiben. Das Hostel war echt schoen mit zum Faulenzen einladender Terrasse, aber etwas weit vom Strand weg (1 km), dafuer aber mit 4 Euro recht erschwinglich.
Auch der Kurzspaziergang zum Sonnenuntergang konnte meine Stimmung nicht deutlich aufhellen, das Bier als Abendbrot dann schon eher.

Dienstag, 23. Januar 2007

Zurueck in die Zivilisation

Die heutige Nacht war die bisher angenehmste. Duenne Decke unter mir, der Seidensack rundum und eine dicke Decke ueber mir, Oropax und natuerlich lange Kleidung bewahrten mich vor allen Unannehmlichkeiten und liessen mich entspannt um sieben aus der Matte kriechen.
Der Aufbruch erfolgte entspannt gegen 9.00 und begann fuer Einige zermarternd mit einem wirklich kraeftigen Anstieg. Vorbei an vielen Paramilitaers und stets die schon fast normalen Ausblicke links und rechts des Pfades ging es Richtung Tal. Das Laufen war muehsam, es ging eigentlich immer von einem Stein auf den naechsten.
Nach ner guten Stunde Abstieg und interessantem Talk ueber hollaendische, australische und deutsche Steuer-, Bildungs- und sonstige Systeme war der Fluss erreicht. Gequert und nach ner guten halben Stunde inklusive weiteren Wassers und vieler Paramilitaers (von rumstehend ueber vor ihrem Camp wachend bis trainierend) war das Dorf erreicht.
Dort gab es unverhofft nochmal Sandwiches und schon brachen zwei Jeeps zur Rueckfahrt auf. Hatte Glueck, da ich nur mit Walter im einen mitfuhr und so jede Menge Platz hatte. Ausserdem sorgten Benzin-, Motor- und Batterie-Probleme beim anderen fuer ne deutlich spaetere Ankunft.
Nachmittags dann auf dem etwas enttaeuschenden Markt mit Simon und Walters Hilfe noch Zeugs gekauft und abends bei nem wirklich ueberteuerten Mittelklasse-Mexikaner gegessen.

Montag, 22. Januar 2007

Abstieg

Heute Nacht um 4.00 fingen die Israelis kraeftig zu reden an und nachdem mein Pssst nur wenige Minuten half, sagte Dirk Jan einen in der Folge vielzitierten Satz: " It´s 4 o´clock in the morning, shut the fuck up! Stupid!"
Das half recht gut und so begann der Tag wie ueblich mit Kakao und Kaffee normal um 8.00, heute mit Kaese-Toasts, da kann man nicht meckern!
Kurz nach 9.00 habe Marieke, Dirk, Simon und ich uns auf den Weg gemacht. Zuerst ne gute Stunde ebenes Laufen, dann ne Stunde sehr anstrengender Anstieg, wieder die bekannte Stunde ohne Schatten, auch vorbei an niederbrennenden Feldern und gegen halb eins waren wir auch schon da. Wir haben den Israelis immerhin fast ne halbe Stunde abgenommen ;-)
Am Ende war es aber fast egal, ob bergauf oder -ab, da der Weg immer steinig und uneben war und jeder Schritt volle Konzentration forderte. Wie die anderen Tage auch gab es als Belohnung tolles Wetter und Ausblicke die gesamte Zeit.
Nach der gluecklichen und erschoepften Ankunft gab es dann ein Bad im natuerlichen Pool hinter der Huette, der durch einen 4m-Sprung (gefuehlt: 15m) erreicht werden wollte. Das Wasser frisch und erfrischend kuehl.
Der Rest des Tages war frei und bestand aus Entspannen in der Haengematte, abends gutes Essen und frueher Schlaf

Sonntag, 21. Januar 2007

Ciudad Perdida

Ueberraschenderweise waren die Israelis nicht die letzten, die sich von den duennen Matratzen erhoben, gegen 6.30 standen wir relativ gleichzeitig auf.
Die Nacht war nicht so kalt wie befuerchtet, die Decke hielt Koerper und Fuesse, der Schlafsack den Kopf warm.
Ein langes Warten aufs Fruehstueck lohnte sich, es gab frisch frittierte Thunfisch-Empanadas. Nach dieser fruehen kraeftigen Mahlzeit ging es auf Tour durch Ciudad Perdida.
Die Tayrona-Kultur lebte dort zwischen 600 und 1600 n.Chr., mit einer Bevoelkerung zwischen 1500 und 3000 Personen. Die Spanier versuchten, aus den in der Stadt lebenden Schamanen Geheimnisse ueber moegliche Schaetze zu bekommen, diese schwiegen aber stets. Mit der Entfuehrung der Chefs und Frauen verlor sich die Kultur langsam und Ueberbleibende flohen in die Berge, wo sich verschiedene Folgekulturen wie die Kogui, die noch heute existieren und deren Doerfer wir sahen, bildeten. Aber auch diese vergassen die Existenz der wichtigsten Stadt der Tayrona.
1973 kamen die ersten Schatzsucher durch Zufall zu diesem Ort inmitten des Urwaldes. Auf der Suche nach Keramik und Gold zerstoerten sie viel, der Verkauf gefundener Schaetze im nahen Santa Marta erregte Aufmerksamkeit und so fand die Regierung 1975 offiziell Ciudad Perdida. Wissenschaftler wurden per Hubschrauber eingeflogen und es kam sogar das Militaer, um vor weiteren Pluenderungen zu schuetzen. Etwa 85% des freigelegten Materials ist original, 15% wiederhergestellt.
Nach der Besichtigung gab es nen Linseneintopf und Moskito-Spray, danach an den Abstieg.
Die 1600 Stufen zum Fluss waren extrem beschwerlich, da die Stufen teils nur 15 cm breit, komplett mit Moos ueberzogen und feucht waren. Aber nur einmal rutschte ich mit leichter Zerrung als Folge ab, die andern Rutscher waren unspektakulaer.
Unten angekommen standen wieder 8 Querungen an, diesmal aber zumindest ausserhalb des Wassers mit Flip Flops. Schon deutlich weniger Schmerzen.
Nach dem Fluss ging es wieder 2 Stunden hoch und runter, an Indio-Huetten und Hausschweinen vorbei. Wie jeden Tag hier war das Wetter vormittags toll, nachmittags wurde es wegen der Feuchtigkeit bewoelkt.
Aber auch die Sicht durch die bewoelkten, tiefen Taeler war immer wieder erfrischend. Nach einem finalen zermuerbenden Abwaertslauf noch eine letzte Flussueberquerung. Nach Ankunft im Camp Stretching und Bad, da war der Koerper dann wieder eingenordet.

Samstag, 20. Januar 2007

Aufstieg zur verlorenen Stadt

Um 6.00 aufgestanden und das Quellwasser zum wahren Aufwachen genutzt. Kurz vor acht Uhr ging es los und schon nach 10 Minuten mussten wir den knietiefen Fluss zum ersten Mal kreuzen. Kurz vorher waren wir an einer steilen Stelle entlang gekommen, wo vor wenigen Jahren ein Israeli abgestuerzt war, und nur aufgrund seines Rucksacks auf dem Ruecken landend schwerverletzt ueberlebte. Es folgte eine gute Stunde Aufstieg und anderthalb Abstieg, bei dem es dank herrlichem Wetter tolle Ausblicke gab, sobald die Bananenblaetter dies zuliessen.
Wir kamen dann wieder zum Fluss, der anschliessend acht Mal hin- und herueberquert wurde, von knoechel bis fast huefttief. Das An- und Ausziehen der Schuhe war etwas nervig und das Barfuss-Laufen zwischen kurz hintereinander liegenden Querungen sowie das Laufen im Fluss selbst waren aeusserst schmerzhaft.
Nach Sandwich-Lunch ging es dann zum finalen Aufstieg zur verloren Stadt, Ciudad Perdida.
Die 1200 Stufen (+ 400 zum Camp) waren schneller (35 min.) als angekuendigt ( 1h) erledigt. Oben an den Terrassen der Stadt angekommen, erfasste mich die Magie des Ortes.
Es gibt in der Stadt etwa 150 Terrassen, von denen nach der offiziellen Entdeckung 1975 etwa 70 gesaeubert wurden. Teile sind allerdings auch fuer immer verloren, da die ersten Finder (Schatzsucher) die Steinstrukturen aufbrachen und so der Erosion preisgaben.
Der urspruengliche Sinn der Terrassen war, als Plattform fuer Huetten zu dienen. Die runden Plattformen werden wie ein Kuchen aussen von einem einem Spannring aehnelnden Steinring zusammengehalten.
Das Camp ist am Rande der Stadt gelegen und dort als einer der ersten angekommen kam ich in den Genuss einer Dusche. Das Wasser kam direkt aus dem Berg und hatte maximal 10 Grad.
Zum ersten Mal war mein "No Bite" Moskitoschutz wirklich noetig,da es dort oben nen Haufen dieser Viehcher gibt.
Nach Wurst-Saucen-Spaghetti ging es in die als "kaelteste" angekuendigte Nachtruhe.

Freitag, 19. Januar 2007

Kokain und mehr

Den zweiten Tag als Erster angegangen konnte ich die Ruhe geniessen und meinen Morgen mit frischem Flusswasser beginnen.
Danach ging es nach einem ordentlichen Fruehstueck und gescheiterter Verhandlung ueber den Preis von 20.000 Peso auf zur Kokain-Fabrik von Don Adán. Allein an dieser Tour verdiente er insgesamt mal 250 Dollar. Eine schoene Art, direkt den Drogenhandel zu stuetzen!
Unter einer Plastikplane findet dort seit 20 Jahren die Verarbeitung vom Kokablatt zur Kokainpaste statt. Dabei wird den zerhechselten Blaettern unter anderem Salz, Kalk, Diesel, Jod, schweflige Saeure und Soda zugefuegt. Genaues Rezept auf Anfrage..
Man kann auch nicht sagen, der Mann wuerde da ein harmloses Zwischenprodukt herstellen, denn die Drogenkartelle die bei ihm einkaufen fuegen nur noch Acetol hinzu um das Soda rauszuziehen, und schon ist das Pulver fertig!
Nach dieser Sponsoring-Cocaine-Tour ging es dann aber richtig los. Ein Teil (etwa ne Stunde) der Wanderung fuehrte durch offenes, vor der Sonne ungeschuetztes Gelaende, dort brannte die Sonne mal gnadenlos herunter, mein lieber Schwan!
Nach einigen kraeftigen Aufstiegen und Wasserholen an Baechen ging es schon fast zum Abschluss an einen mehr als einstuendigen Abstieg, auf dem ich vollkommen alleine lief und die Vegetation auf mich wirken lassen. Ab und zu muss ich mir immer mal wieder klar machen, wo ich bin und was ich mache, und dass das alles andere als normal ist.
Unterwegs kamen wir auch an Indio-Doerfern vorbei, wobei ein witziges Detail ist, dass Jungen immer eine Tasche, Maedchen immer Ketten tragen, da sie sich als Kinder so stark aehneln.
Nach einigem weiteren Wandern und Klettern kamen wir am oberhalb eines Flusses gelegenen Camp an. Gelegen in einer faszinierenden Taelerlandschaft, die prachtvoll gefuellt ist mit Kaffee, Bananen und sovielen mir nicht mal ansatzweise bekannten Pflanzen, durchflossen von kraeftigen Stroemen, die mit ihren Felsen Postkartenpanoramen in Huelle und Fuelle liefern. Nach kurzem Luftholen gab es wieder ein Bad im Fluss im diesmal wirklich kalten Bergwasser. Da wurden die mueden Koerper wieder wachgeruettelt. Nachdem es zur Ankunft ne kraeftige Gemuesesuppe gab, kam dann gegen 20.00 ein kraeftiges Essen und Pulver-Saft.
Waehrend wir am ersten Tag 6 km in vier Stunden zurueckgelegt hatten, wurde auch heute die gleiche Distanz in aehnlicher Zeit bestritten. Die zweite Nacht ging ich aufgrund der Kaelte in der vorigen Nacht besser vorbereitet an, naemlich mit Decke!