Sonntag, 21. Januar 2007

Ciudad Perdida

Ueberraschenderweise waren die Israelis nicht die letzten, die sich von den duennen Matratzen erhoben, gegen 6.30 standen wir relativ gleichzeitig auf.
Die Nacht war nicht so kalt wie befuerchtet, die Decke hielt Koerper und Fuesse, der Schlafsack den Kopf warm.
Ein langes Warten aufs Fruehstueck lohnte sich, es gab frisch frittierte Thunfisch-Empanadas. Nach dieser fruehen kraeftigen Mahlzeit ging es auf Tour durch Ciudad Perdida.
Die Tayrona-Kultur lebte dort zwischen 600 und 1600 n.Chr., mit einer Bevoelkerung zwischen 1500 und 3000 Personen. Die Spanier versuchten, aus den in der Stadt lebenden Schamanen Geheimnisse ueber moegliche Schaetze zu bekommen, diese schwiegen aber stets. Mit der Entfuehrung der Chefs und Frauen verlor sich die Kultur langsam und Ueberbleibende flohen in die Berge, wo sich verschiedene Folgekulturen wie die Kogui, die noch heute existieren und deren Doerfer wir sahen, bildeten. Aber auch diese vergassen die Existenz der wichtigsten Stadt der Tayrona.
1973 kamen die ersten Schatzsucher durch Zufall zu diesem Ort inmitten des Urwaldes. Auf der Suche nach Keramik und Gold zerstoerten sie viel, der Verkauf gefundener Schaetze im nahen Santa Marta erregte Aufmerksamkeit und so fand die Regierung 1975 offiziell Ciudad Perdida. Wissenschaftler wurden per Hubschrauber eingeflogen und es kam sogar das Militaer, um vor weiteren Pluenderungen zu schuetzen. Etwa 85% des freigelegten Materials ist original, 15% wiederhergestellt.
Nach der Besichtigung gab es nen Linseneintopf und Moskito-Spray, danach an den Abstieg.
Die 1600 Stufen zum Fluss waren extrem beschwerlich, da die Stufen teils nur 15 cm breit, komplett mit Moos ueberzogen und feucht waren. Aber nur einmal rutschte ich mit leichter Zerrung als Folge ab, die andern Rutscher waren unspektakulaer.
Unten angekommen standen wieder 8 Querungen an, diesmal aber zumindest ausserhalb des Wassers mit Flip Flops. Schon deutlich weniger Schmerzen.
Nach dem Fluss ging es wieder 2 Stunden hoch und runter, an Indio-Huetten und Hausschweinen vorbei. Wie jeden Tag hier war das Wetter vormittags toll, nachmittags wurde es wegen der Feuchtigkeit bewoelkt.
Aber auch die Sicht durch die bewoelkten, tiefen Taeler war immer wieder erfrischend. Nach einem finalen zermuerbenden Abwaertslauf noch eine letzte Flussueberquerung. Nach Ankunft im Camp Stretching und Bad, da war der Koerper dann wieder eingenordet.

6 Kommentare:

  1. bemooste treppen herunter in flip-flops? na wenns sonst nichts ist :)
    mir hat sich eben die frage gestellt? in welchem ausmaß hast du eigentlich noch gepäck? ein riesen-reise-rucksack? und dann für die einzelnen ausflüge einen kleinen rucksack!? und wo deponierst du den großen auf den touren?!

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  2. habe nen grossen 80 liter rucksack und den kleinen, den ich auch in der uni immer hatte. auf solche ausfluege nehme ich dann nur den kleinen mit und deponiere den grossen im hostel, wo ich zuletzt war. meistens kostenlos..

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  3. Servus mein Freund,

    das sind wirklich tolle Berichte! Es ist wirklich erstaunlich, dass du dir bei diesen halsbrecherischen Trips noch nicht weh getan hast (die kleine Treppenmoos-Zerrung mal ausgenommen)... Wie kommst du eigentlich an all deine Reisetipps? Sind die Einheimischen dort schon extra so touristisch ausgerichtet oder sind das alles Geheimtipps von diversen Schnüfflern und Koksern, die du auf irgendwelchen wilden "Hot-Columbian-Nights-Parties" kennengelernt hast?

    Wird Zeit, dass du zurück kommst... Genieß noch die letzten Tage in Kolumbien!

    Beste Grüße,

    Tom

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  4. ...endlich hören wir wieder von dir..
    ...die Reise scheint ja jetzt ganz außergewöhnlich und besonders spannend zu verlaufen...
    ...hoffentlich bekommt die Zivilisation dich bald gesund zurück
    ganz liebe Grüße von Papa

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  5. die tipps bekomme ich teils aus meinem south american handbook (footprint 2007) und dann ganz entscheidend von leuten, die man unterwegs so trifft.
    den lonely planet lehne ich uebrigens entschieden ab!

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  6. Richtig so! Das hofft übrigens nicht nur dein Papa, sondern auch ich! Grüße, Tom

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