Die 14 Stunden Zug-Fahrt nach Agra waren sehr
angenehm, wenn auch warm. Ich hatte das oberste von drei Betten bekommen und
konnte mich ausstrecken – eine tolle Überraschung und acht Stunden Schlaf. Auch
die Rucksäcke, die über Nacht mit Schlössern angekettet gewesen waren, waren am
Morgen noch vollständig vorhanden, also alles im Lot.
Nach kurzer Duschpause im vergleichsweise
vornehmen Hotel Pushka Villa ging es zur Besichtigungs-Tour. Start beim Agra
Fort, eine riesige Festung, die in fast 100 Jahren Bauzeit fertiggestellt
wurde, und Spezialitäten für die Verteidigung wie einen Krokodilgraben sowie
einen Graben für bengalische Tiger hatte. Das Fort in all seine Größe und mit
den vielen enthaltenen Gebäuden ist aktuell schon etwas besonderes, die
ursprüngliche Schönheit, als alles geschmückt war mit Teppichen, Gold und
Edelsteinen, ist jedoch nur zu erahnen. Springbrunnen, ein riesiger Kunst-Teich
für das Angeln sowie ein Blick auf das Taj Mahal sind einige der Zutaten.
Vorbildlich für die heutige Zeit sollte auch
die Offenheit im Umgang mit anderen Religionen sein. Während der Mogulzeit kam
der Religionspolitik eine große Bedeutung zu, und Islam, Hinduismus,
Christentum etc. durften und mussten friedlich miteinander existieren.
Auf architektonischer Ebene findet man
ebenfalls verschiedenste Einflüsse, jedoch mit sehr vielen Elementen aus dem
Islam. Als Vorgeschmack besichtigten wir das Mini Taj Mahal mit seinen kleinen
Neben-Moscheen, eine wahre Oase der Ruhe im hektischen Treiben Agras.
Wer denkt, das Taj Mahal kann nicht so speziell
sein und man hat es sowieso schon tausend Mal auf Fotos gesehen und deshalb ist
es nichts Besonderes, der irrt. Der Besuch des Taj Mahals ist erschlagend. Es
ist groß, es ist schön, es ist einfach einzigartig und zurecht täglich von
zehntausenden Menschen besucht. Den Sonnenuntergang auf dem warmen Marmor
direkt neben dem für die verstorbene Frau erbauten Tempel zu verleben ist
einfach einzigartig schön.
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