Sonntag, 31. Dezember 2006

Valle de Cocora

Harter Höllenhund wie ich bekannterweise bin habe ich gestern Abend, nachdem ich den Sonnenuntergang aus der Hängematte betrachtet hatte, noch den Plan geschmiedet, den Sonnenaufgang vom Aussichtspunkt oberhalb der Stadt zu sehen.
4.30 Uhr also Weckerklingeln, nachdem ich vorher schon mal von ner Katze auf meinem Kopfkissen aufgeweckt wurde. Dann hoch zum Kreuz. Leider war ich schon fast ne Stunde zu früh da. Beim Erklimmen eines Nachbarhügels stieß ich auf einmal auf Zelte. Sogleich wurde ich von Soldaten gestoppt und zurück geschickt. Also Sonnenaufgang vom Kreuz aus. Auch ok.
Die Gegend gilt als relativ sicher, aber nach Aussage von Mike, dem Hostel-Besitzer, ist einige Kilometer weiter de facto bereits FARC-Gebiet. Während der Feiertage noch mehr als sonst ist die Militärpräsenz also erhöht, um die (größtenteils nationalen) Touristen zu schützen.
Nach völlig unspektakulärem Sonnenaufgan, aber dafür einer richtig tollen Aussicht in beide Richtungen des Tales (Footprint: "One of the finest views in Colombia") dann zur Plaza und auf nen Jeep. Diese sind sowas wie Nahverkehrsmittel für nicht so gute Routen. Von diesen schlechten Straßen gibt es in Kolumbien bis jetzt übrigens extrem wenige! Der Rekord pro Jeep soll laut Brian bei 25 Personen liegen. Meiner war fast leer. Drei vorne drin, vier auf der Ladefläche, drei (ich inkl.) hinten stehend auf nem Trittbrett und noch zwei auf dem Dach. An Thomas denkend: Piece of the pie.
Nach Ankunft in Cocora gegen 8 Uhr startete ich ins zugehörige Valle. Der erste Teil durch herrlich grüne Tal mit riesigen, etwa 50m hohen Wachspalmen.
Der zweite Teil der als 4,9km ausgeschilderten Strecke nach Acaime führte dann durch Regenwald, bzw. Nebelwald. Temperatur aber bei knapp 20 Grad sehr angenehm, aber der Aufstieg war doch extrem anstrengend. Die paar hundert Höhenmeter hatten es ganz schön in sich. Beim Flussüberqueren blieb mir auch das Ausrutschen auf einem moosigen Stein nicht erspart, somit nasse Füße. Meist gab es jedoch zurechtgezimmerte Brücken verschiedensten Zustandes.
In Acaime ist eine Naturschutzstation, wo allerdings nur eine ältere Frau einen kleinen Eintritt abnahm, mir dafür aber ne heiße Schokolade und n Stück Käse gab. Sehr nett. Nachdem wir ne ganze Weile geredet hatten (man merkte dass sie Redebedürfnis hatte, der arme Ehemann..) und ich den Ausblick sowie die Dutzenden von Kolibris bestaunt hatte, ging es an den Abstieg.
Genervt haben mich die ganzen Touristen die da auf Pferden zu nem anderen Hügel hoch sind. Fettes Volk, faules Volk!
Mit dem Jeep zurück nach Salento, nach nem kurzen Frischmachen dann wieder mit dem Mini-Bus nach Armenia. Dieser wollte mich erst aus Platzmangel nicht mitnehmen, aber ich bestand drauf, und so ging es doch. In Armenia verpasste ich fast meinen Bus, weil ein dummer Soldate unbedingt meinen Original-Pass sehen wollte. Kopie reicht ihm nicht. Auch mein Kommentar, "was soll ich denn schon machen, macht es doch nicht komplizierter als es eh schon ist!", beschleunigte die Sache nicht wesentlich.
Aber die Fahrt lief dann ruhig. Na gut, abgesehen von der eklig süßen Süßigkeit die ich mir unterwegs gönnte. Ich glaube das war sowas wie fritierter Honig. Alter Finne.
Das Hostel in Medellín dann kurz vor Mitternacht erreicht.

2 Kommentare:

  1. Hallo Thommy,
    das Kolibri-Foto ist wirklich Spitze,herzlichen Glückwunsch!

    Weiter viel Glück

    Clemens

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  2. wenn das mal nicht harte verhandlungsschule für den künftigen vorstandsposten war: nen kolumbianischen soldaten in fremder sprache rumgekriegt :) *respect!*

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